Taiji Quan und ich
Die Anfänge
2006 startete meine Reise mit Taiji Quan. Ich begann einen Kurs in Sindelfingen im Yang Familienstil (nach ITCCA).
Meinem ersten Lehrer blieb ich mehrere Jahre treu und habe zwischendurch zweimal wöchentlich seine Kurse besucht. Ich habe schon recht bald gespürt, dass Taiji Quan genau das Richtige für mich ist. Die Bewegungen haben mich fasziniert und gaben einen Ausgleich zum hektischen Alltag.
Leider wurde einer der Kurse aufgelöst, es ergab sich dann aber die Möglichkeit zu anderen Lehrern zu wechseln. Durch meinen ersten Lehrer bekam ich „das Gespür“ für Taiji – fühle Deinen Körper und höre, was er Dir erzählt. Die anderen beiden Lehrer legten mehr Wert auf die exakte Ausführung der Form, was sich sehr gut ergänzte.
Jedoch merkte ich, nachdem ich alle drei Teile der langen Taiji Quan Form schon eine Weile vom Ablauf konnte und geübt hatte, „keinen Fortschritt“ mehr. Ich hatte das Gefühl, es ginge „nichts“ voran und als würde etwas Entscheidendes fehlen. Wäre ich 2014 nicht zu einem Taiji-Kurs in die Toskana zu Meister Frieder Anders gereist, hätte ich wohl mit Taiji Quan aufgehört.
Meine Ausbildung zur Taiji Quan Lehrerin
Zu Beginn fragte mich Frieder schon, welcher Atemtyp ich sei – Atemtyp?! Davon hatte ich bisher noch nichts gehört. Nach einem kurzen Test war allerdings schnell klar, dass ich eine aktive Ausatmerin (solarer Atemtyp) bin und es Frieder nicht verwundert hat, dass ich mit dem Einatmer geprägten Stil der ITCCA nur bedingt klar gekommen bin.
Diese erste Woche in der Toskana mit der Anleitung zum solaren Taiji Quan war ein Aha-Erlebnis! Interessanterweise hatte ich davor schon intuitiv manche Bewegungen im solaren Stil ausgeführt. Mein Körper „wusste“ also schon, wohin er wollte. 🙂
2015 habe ich an Wochenendkursen in Frankfurt meine Kursleiterausbildung absolviert, um danach meine Lehrerausbildung anzuschließen, die ich Ende 2018 erfolgreich abgeschlossen habe. Aber auch schon davor hat mir Frieder sein Vertrauen ausgesprochen, als ich 2016 und 2018 nicht mehr nur als Teilnehmerin sondern als Assistentin in der Toskana die Kurse begleiten durfte.
Am Anfang meiner offiziellen Ausbildung dachte ich, ich mache das „nur“ für mich, doch im Lauf des letzten Jahres der Lehrerausbildung habe ich gemerkt, wie gerne ich mein Wissen und die tollen Erlebnisse mit Taiji Quan an Interessierte weitergeben möchte. Meine ersten Kurse geben mir hierfür nun Gelegenheit.
Der Weg geht weiter - Meisterschülerin
2020 habe ich mir ein Herz gefasst und meinen Meister Frieder Anders um die Anerkennung als Meisterschülerin gebeten – so ist es üblich – der Schüler fragt den Meister. Auch das kann schon als kleine Prüfung gesehen werden: bin ich mir „sicher“? ist es mir ernst? wage ich es?
Es wird eine lebenslange Verbindung bestehen, in der mein Meister mich führen, die Prinzipien weitergeben und vertiefen wird, gleichzeitig verpflichte ich mich diese Prinzipien zu bewahren, zu schätzen und ebenfalls an die nachfolgenden Generationen weiterzureichen. Schon die ersten Monate habe ich einen Einblick gewinnen dürfen, wie sich das Verhältnis verstärkt und intensiviert.
An Pfingsten 2021 wurde ich in einer offiziellen Feier zur Meisterschülerin ernannt. Ich freue mich, einen weiteren Schritt zu gehen, um noch tiefer in die Welt des Taiji Quan einzutreten.
Ich bin Mitglied in der Bundesvereinigung Taijiquan und Qigong, bei der ich nach den Allgemeinen Ausbildungsleitlinien als Lehrerin für Taiji Quan zertifiziert bin.